Als Linux-Anwender greift man häufig zur Shell, um mit dieser zu arbeiten, beispielsweise zur Aktualisierung oder Installation von Paketen. Liquid prompt erweitert automatisch die Kommandozeile um einige nützliche Funktionen und ist besonders für die Nutzer geeignet, die viel mit der Shell arbeiten. Dabei wird sowohl die Bash als auch die zsh unterstützt. Welche Features es hat und in welchen Fällen es ziemlich nützlich ist, wird im Artikel erklärt.

Installation

Für die Installation von Liquid prompt gibt es für die gängigen Distributionen kein Paket, stattdessen kann man sich recht einfach den aktuellen Stand aus dem Git-Repository herunterladen und dann nutzen. Dazu muss git installiert sein. Zunächst holt man den aktuellen Stand vom GitHub-Repository:

$ git clone https://github.com/nojhan/liquidprompt.git

Im Anschluss kann man Liquid prompt mit folgendem Befehl aktivieren:

$ source liquidprompt/liquidprompt

Hiermit wird Liquid prompt allerdings nur ein einziges Mal aktiviert. Um es dauerhaft zu aktivieren, muss der obere Befehl in die .bashrc bzw. in die .zshrc kopiert werden, je nachdem welche Shell man nutzt. Dabei muss beachtet werden, dass der absolute Pfad eingetragen wird.

Im letzten Schritt kann Liquid prompt noch sehr gut konfiguriert werden. Die Konfigurationsdatei liegt unter liquidprompt/liquidpromtrc-dist. Diese Datei sollte dann entweder nach ~/.config/liquidpromptrc oder nach ~/.liquidpromptrc kopiert werden.

Die Installation von Liquid prompt ist hiermit abgeschlossen. Bei Erscheinen einer neueren Version reicht es, ein git pull im Verzeichnis liquidprompt auszuführen.

Was es kann

Bis jetzt wurde noch nicht wirklich erklärt, was Liquid prompt wirklich kann. Die Aktivität von Liquid prompt merkt man im schlechtesten Falle gar nicht. Dies hängt meist davon ab, in welchem Verzeichnis man sich gerade befindet. Der Anwendungsfall von Liquid prompt ist nämlich ziemlich variabel, nicht zuletzt deswegen heißt es „liquid“ (auf deutsch: „flüssig“).

Bei einer reinen Bash, d.h. ohne eine modifizierte .bashrc, sieht die Prompt in etwa so aus:

[sujee@thinkpadx ~]$ 

Den meisten dürfte bekannt sein, dass hierbei vier Dinge angezeigt werden: Der Benutzername (hier: sujee), der Rechnername (hier: thinkpadx), das aktuelle Verzeichnis (hier: ~) sowie das Dollar-Zeichen, die eigentliche Shell-Prompt.

Wie oben beschrieben, aktiviert man mit

$ source ~/liquidprompt/liquidprompt

Liquid prompt. Bei einer angepassten Konfiguration von Liquid prompt erscheint das Home-Verzeichnis beispielsweise mit weiteren Informationen:

11:24:51 ⌁58% [sujee:~] $ 

Dies wäre zum einen die aktuelle Uhrzeit und zum anderen der aktuelle Ladestatus des Laptop-Akkus. Die einzelnen Elemente der Prompt werden dabei farbig dargestellt. Für die einzelnen Funktionen gibt es in der Konfigurationsdatei Schalter zum Aktivieren bzw. Deaktivieren der Funktion. Die Uhrzeit in der Prompt ist im Standard ausgeschaltet. Zum aktivieren reicht es,

LP_ENABLE_TIME=1

zu setzen.

Die Konfigurationsdatei ist generell ziemlich gut kommentiert, sodass man recht gut sieht, welcher Schalter welche Funktionen auslöst.

Für Entwickler

Für Entwickler ist besonders die Funktion für die verschiedenen Versionsverwaltungssysteme interessant und ziemlich nützlich. Unterstützt werden Git, Subversion, Mercurial, Fossil und Bazaar. Liquid prompt erkennt automatisch, wenn man sich in einem Verzeichnis befindet, welches ein
Repository der oben genannten Versionsverwaltungssysteme ist.

Beim Betreten eines Git-Repositorys wird angezeigt, in welchem Zweig man sich befindet und ob lokale Änderungen durchgeführt worden sind, die noch nicht in das Repository übertragen wurden. Wenn keine lokalen Änderungen vorhanden sind, wird der Zweigname in Grün angezeigt, wenn doch, wird er in Rot dargestellt und in Klammern die Anzahl von hinzugefügten und gelöschten Zeilen angezeigt. Entwicklern kann dies zum Teil Arbeit ersparen, da so ein Prüfen des Repositorys mit git status nicht notwendig ist. Ähnliche Funktionen sind dabei auch für andere unterstützte Versionsverwaltungssysteme enthalten.

Liquid Prompt

Weitere Anzeigen

Neben diesen Features können noch einige System-Informationen dargestellt werden. Im Standard werden jedoch nur wenige Informationen dargestellt. Diese erscheinen nur dann, wenn sie wirklich notwendig sind. So wird unter anderem die Systemlast nur dann angezeigt, wenn diese sehr hoch ist. Das gleiche gilt dabei auch für die Prozessor-Temperatur. Diese Werte lassen sich aber ebenfalls sehr gut und individuell anpassen.

Liquid prompt besitzt noch einige weitere Funktionen, die hier nicht weiter aufgeführt werden. Wer die komplette Funktionsvielfalt nachlesen möchte, findet eine Feature-Liste in der README des GitHub-Repositorys. Darin wird auch erklärt, wie man beispielsweise die Reihenfolge der Elemente der Prompt vertauschen kann oder auch die Nutzung verschiedener Themes. Auch die Anpassung von einzelnen Farben eines Themes ist möglich.

Fazit

Der Nutzer kann dabei Liquid prompt vollkommen nach seinem eigenen Gefallen anpassen. Besonders für Shell-Liebhaber bietet Liquid prompt sehr viele nützliche Features, die die Funktionen der Prompt deutlich erweitern und somit auch die eigene Arbeit erleichtern. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit kann jeder Benutzer selbst seine Prompt designen.

via Dirks Logbuch