Das Buch „Apps mit HTML5 und CSS3 für iPad, iPhone und Android“ ist 2013 in einer zweiten aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen und behandelt dabei grundsätzlich die WebApp-Entwicklung mit den neuesten Web-Technologien HTML5, CSS3 sowie diversen JavaScript Frameworks für iOS, Android und auch Windows Phone.

Was steht drin?

Das Buch ist in zehn Kapitel unterteilt und umfasst dabei 524 Seiten. Geschrieben wurde das Buch von den zwei Autoren Florian Franke und Johannes Ippen.

Die ersten Kapitel behandeln die Grundlagen der WebApp-Entwicklung. Zunächst erfolgt im ersten Kapitel der direkte Einstieg zum Thema Apps, in dem die grundlegendsten Unterschiede zwischen nativen Apps und WebApps erläutert werden. Im Anschluss folgt im zweiten Kapitel der Einstieg in das Thema HTML5, CSS3 sowie JavaScript. Es wird dabei ausführlich darauf eingegangen, welche neuen HTML-Tags HTML5 mit sich bringt und wie sie arbeiten. Zudem wird verdeutlicht, wie sie sich auf die einzelnen Plattformen – iOS und Android – auswirken. Der ausführlichste Teil vom zweiten Kapitel ist allerdings der CSS-Teil. Im JavaScript-Unterkapitel wird anschließend das JavaScript-Framework Zepto.js vorgestellt, welches speziell für mobile Geräte entwickelt wurde. Kapitel 3 und 4 gehen einen Schritt weiter, sind aber ebenfalls noch erweiterte Grundlagenkapitel. Im dritten Kapitel geht es zunächst um die Konzeption sowie um Gestaltungsprinzipien von WebApps. Dabei handelt es sich grundsätzlich um das Design der graphischen Oberfläche von Apps und was man dabei beachten sollte: etwa nicht zu kleine Buttons wählen oder auch die Nutzung von Registern. Das vierte Kapitel thematisiert anschließend „HTML5 als Designwerkzeug“. Es wird unter anderem anschaulich erklärt, wie man mit dem Less CSS Framework arbeitet und damit ein Magazin-Layout mittels Rastern kreiert. Dazu kommen allerdings auch noch weitere HTML5-Designwerkzeuge zum Einsatz, wie der Einsatz von Schriften, die Einbindung von Audio und Video sowie Animationen mit CSS. Kapitel 5 befasst sich ausschließlich und ausführlichst mit der Positionsbestimmung. Schritt für Schritt wird hierbei anhand einer Beispiel-App erläutert, wie man die aktuelle Position mittels GPS und der WLAN-Lokalisierung ermittelt. Im darauf folgenden siebten Kapitel wird erklärt, wie man eine WebApp offline verfügbar macht.

Im achten Kapitel geht es endlich an das Eingemachte. Dieses ausführliche Kapitel umfasst die Entwicklung von WebApps mit Frameworks. Konkret werden dazu drei Beispiel-Applikationen entwickelt und erklärt. Die Frameworks sind jQuery Mobile, Sencha Touch sowie Twitter Bootstrap.

Das neunte und somit vorletzte Kapitel behandelt die Entwicklung von WebApps in nativen Anwendungen, die dann nicht mehr eine bloße Webseite darstellen, sondern über einen AppStore von Apple oder den Play Store von Google bezogen werden können. Das Kapitel beginnt mit dem Einsatz des Frameworks PhoneGap und endet mit einer Anleitung, wie man die fertige App veröffentlicht. Im letzten Kapitel wird noch kurz die Plattform Windows Phone 8 angerissen. Auch hier wird eine kleine WebApp geschrieben, bei der besonders auf die Eigenheiten des Internet Explorers eingegangen wird.

Wie liest es sich?

Das Buch setzt Grundkenntnisse und Erfahrung mit HTML, CSS und JavaScript voraus. Absolute Einsteiger dürften daher diverse Probleme haben, alles vernünftig verstehen und anwenden zu können. Mit geringen HTML-, CSS- und JavaScript-Kenntnissen und etwas Erfahrung sollte dies allerdings kein großes Problem darstellen.

Das Buch ist allgemein in einem guten, lockeren Ton geschrieben. Die Beispiele sind gut gewählt und lassen sich gut und einfach nachvollziehen. Empfehlenswert ist es natürlich, die Apps selbst nachzuprogrammieren. Im Buch wird großzügig Code abgedruckt. Die wichtigsten Code-Zeilen sind dabei immer vorhanden, meist aber auch mehr als nötig.

Die beiliegende DVD besitzt neben dem vollständigen Code der Beispiel-Apps zusätzlich auch einige Video-Trainingslektionen.

Kritik

Das Buch ist grundsätzlich empfehlenswert, da die Thematik gut und anschaulich erläutert wird. Es macht Spaß, das Buch zu lesen und die Apps zu entdecken. Allerdings gehe ich davon aus, dass komplette Neueinsteiger Schwierigkeiten haben werden, alle Beispiele und Skripte korrekt nachzuvollziehen. Vor allem der Einstieg in die Funktionsweise von CSS wird nur oberflächlich angerissen. Stattdessen stürzt man sich in diesem Buch sehr schnell tief in CSS. Man merkt, dass beide Autoren Erfahrung in der WebApp-Entwicklung besitzen. Allerdings scheint es so, als ob sie mehr Erfahrung in der Entwicklung mit iOS haben als mit Android. So beziehen sich die Beispiele immer nur auf den Standard-Android-Browser, nicht aber auf andere verfügbare und verbreitete Browser unter Android. Dem langen de-facto-Standard Chrome wurde in dem Buch keinerlei Beachtung geschenkt. Mittlerweile ist Chrome auch schon echter Standard für native WebApps geworden.

Schade ist zudem, dass kein Blick auf die möglichen neuen Plattformen geworfen wurde. Firefox OS wäre zum Beispiel ein guter Kandidat, da es komplett auf Web-Technologien setzt. Leider wurde es mit keinem Wort erwähnt, was allerdings sehr wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass gedruckte Bücher selten hochaktuell sind. Die Veröffentlichung dieses Buches liegt immerhin auch schon einige Monate zurück.

In freiesMagazin 07/2012 rezensierte Michael Niedermair bereits die erste Ausgabe dieses Buches. Er kritisierte dabei u. a., dass auf der Rückseite des Buchcovers „Für Windows und Mac“ vermerkt ist, obwohl alles sehr wohl auch unter Linux funktioniert. Dieser Vermerk ist in der aktualisierten Ausgabe auch weiterhin enthalten; so existiert die Installations-Anleitung von XAMPP im Buch nur für Windows und Mac OS X.

Zum Schluss lässt sich noch sagen, dass der Umfang im Vergleich zu der vorherigen Ausgabe etwas gestiegen ist – von knapp 440 Seiten auf 524 Seiten. Wer Spaß und Interesse an der Entwicklung von HTML5-Apps besitzt und auch Erfahrung in HTML, CSS und JavaScript besitzt, kann sehr wohl auf das Buch zurückgreifen. Für 29,90 Euro bekommt man ein ausgewogenes Buch mit Hardcover und einem Lesebändchen. Das Buch ist komplett in schwarz-weiß gedruckt, was dem Inhalt allerdings keineswegs schadet.

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