Das Buch „Vim in der Praxis“ vom Autor Drew Neil erschien Ende Dezember in der ersten Auflage und bündelt auf über 300 Seiten eine große Anzahl an Tipps und Tricks für die Nutzung von Vim.

Was steht drin?

Das Buch umfasst insgesamt 121 Vim-Tipps auf 21 Kapitel, abgedruckt auf 353 Seiten. Es wurde vom Autor Drew Neil ursprünglich auf Englisch für den Verlag „Pragmatic Bookshelf“ verfasst. Die deutsche Übersetzung erfolgte durch Lars Schulten für den O’Reilly Verlag.

Zusätzlich zu den 21 Kapiteln ist das Buch zudem in sechs einzelnen Teilen unterteilt. Diese Teile unterteilen das Buch sinnvoll in verschiedene Unterpunkte, die für die Nutzung von Vim nützlich ist. Es wird unterteilt in „Modi“, „Dateien“, „Rascher vorankommen“, „Register“, „Makros“, „Muster“ und „Werkzeuge“.

Das Buch beginnt mit einem „Lies mich“ und „Das vergessene Handbuch“, welches man definitiv lesen sollte, sofern man sinnvoll mit dem Buch arbeiten möchte. Im „Lies mich“ wird der Aufbau des Buches erläutert, während „das vergessene Handbuch“ auf die Notationen und Formen des Buches eingeht, damit man sämtliche Tastendrücke, die im Buch erwähnt werden, nachvollziehen kann.

Das Buch ist nicht als klassisches Lehrbuch aufgebaut, welches man von vorne nach hinten durcharbeiten kann bzw. soll. Stattdessen wird bereits zu Beginn ausdrücklich empfohlen das Buch quer durchzublättern und nach und nach einige der vielen Tipps auszuprobieren und nachzuvollziehen.

Im ersten Teil beschreibt der Autor die Funktionsweise der einzelnen Modi von Vim. Er nennt und erläutert die folgende fünf Modi an Hand von zahlreichen Beispielen: „Normaler Modus, „Einfüge Modus“, „Visueller Modus“ sowie „Kommandozeilenmodus“.

Im zweiten Teil geht es grundsätzlich um die Handhabung von Dateien, etwa wie man Dateien öffnet, speichert oder generell mehrere Dateien gleichzeitig verwaltet. Im Anschluss folgt der dritte Teil der die Bewegungen innerhalb von Dateien erläutert. Besonders dieser Teil sollte von Einsteigern zuerst gelesen und verstanden werden, da die Bewegungen innerhalb von Vim eines der essentiellen Dinge sind um Vim nutzen zu können.

Der vierte Teil dreht sich um Register, also wie man Texte kopiert, einfügt und wie man mit Makros arbeitet. Im Anschluss folgt der nächste Teil über Muster. Dort wird nicht nur erklärt, wie man schnell und effizient sucht, findet und ersetzt. Der letzte und sechste Teil bespricht vorhandene Werkzeuge, die Vim sinnvoll ergänzt. So wird unter anderem erklärt, wie man Code kompilieren kann mit Make, eine automatische Vervollständigung aktivieren kann oder wie man die Rechtschreibprüfung von Vim aktiviert und nutzt.

Wie liest es sich?

Das Buch setzt grundsätzlich keinerlei Kenntnisse in Vim voraus. Nichtsdestotrotz dürften sich Vim-Anfänger anfänglich mit dem Buch schwertun, da vor allem die Bedienung von Vim zu Beginn ungewohnt ist. Leser, die vorher mindestens den “vimtutor” durchgearbeitet haben, werden hiermit allerdings weniger Probleme haben.

Die Tipps in dem Buch lesen sich grundsätzlich ziemlich gut und sind so gut wie immer sehr gut verständlich. Die angeführten Beispiele lassen sich leicht nachmachen und verstehen. Häufig muss man allerdings die Notation der Beispiele im „Lies mich“ nachblättern.

Die Tipps behandeln nicht nur die grundsätzlichen Vim-Features, sondern gehen auch sehr tief in einige Funktionen ein. Nur wenige Funktionen, die angesprochen werden, werden oberflächlich angekratzt, denn meistens wird ausführlich erläutert, was mit welchen Kommando möglich ist und auch wie man es möglicherweise optimieren kann.

Nachdem man das Buch einmal durchgearbeitet hat, vergisst man leider sehr schnell viele der Tipps. Das Buch eignet sich zudem besonders als Handbuch, welches man dann zu Rate ziehen kann, wenn man es gerade braucht, denn merken kann man sich alle Tipps nach dem ersten Ausprobieren leider nicht.

Kritik

Vim-Anfänger werden mit diesem Buch Vim lieben lernen. Es macht viel Spaß die einzelnen Tipps durch zuarbeiten und dabei einiges auszuprobieren. Sobald man erst einmal angefangen hat, bleibt man häufig gut dabei und macht weitere Tipps und Tricks. Für den Leser wird dabei auch deutlich, wieviele Möglichkeiten Vim so bietet und wie man sie auch in der Praxis sinnvoll einsetzen kann.

Der einzige echte Kritikpunkt meinerseits ist lediglich der Preis. Mit 35€ ist es wahrlich kein Schnäppchen für ein Buch welches ohne farbige Seiten daherkommt. So gibt es zwar viele Fachbücher die zwar ausführlicher sind, allerdings kann man diesem Buch wenigstens auf fast jeder Seite was neues abgewinnen, sofern man noch kein Vim-Profi ist. Wer sich also sinnvoll mit Vim auseinanderzusetzen will, der findet mit diesem Buch eine sehr gute Grundlage um Vim zu erlernen.

Buchinfo

Titel: Vim in der Praxis

Autor: Drew Neil, Übersetzung von Lars Schulten

Verlag: O’Reilly, 2013

Umfang: 353 Seiten

ISBN: 978-3-95561-578-9

Preis: 34,90€ (broschiert), 28,00€ (eBook)