Heutzutage werden viele Webseiten im Internet dynamisch generiert, seien es Nachrichten-Seiten, Social Networks oder auch Blogs. Statische Webseiten gehören eigentlich schon fast der Vergangenheit an. Ein Vertreter um statische Blogs zu generieren ist Pelican.

Statisch?

Webseiten werden entweder dynamisch oder statisch erzeugt. Dynamische Webseiten findet man quasi an jeder Ecke des Internets, seien es Blogs die mit Content-Management-Systemen wie Wordpress oder Foren die mit phpBB laufen. Die einzelnen Seiten werden bei dynamischen Webseiten in der Regel beim Aufruf der Webseite generiert. Als bloßer Besucher einer Webseite merkt man in der Regel keinen großen Unterschied, im Hintergrund passieren dann allerdings doch ein paar Dinge. In Blogs oder Foren werden bei einem Seitenaufruf unter anderem Datenbank-Abfragen getätigt, welches Artikel, oder Kommentare enthält. Aus den Daten werden anschließend auf dem Server der HTML-Code für diese spezifische Seite generiert und dem Besucher zurückgeliefert. Häufig werden dabei die Seiten gecached, um bei einer gleichen Abfrage die Seite schneller zurückliefern zu können.

Bei statischen Webseiten läuft das ganze anders ab. Die HTML-Seiten werden hierbei nämlich nicht bei jedem Abruf dynamisch erzeugt, sondern liegen als einzelne HTML-Seiten schon vorab auf dem Server. Wenn man also einen statischen Blog betreiben will, dann schreibt man den Blogpost auf dem heimischen Rechner und rendert dort die fertigen HTML-Seiten, welche dann auf dem Webserver hochgeladen werden. Pelican kommt genau hier ins Spiel. Mit Pelican ist es möglich solche statischen Blogs zu erstellen. Statische Blogs haben diverse Vor- und Nachteile. Der wohl größte Vorteil ist, das statische Blogs sehr schnell sind und nicht von anderen Diensten im Hintergrund, etwa von Datenbanken, ausgebremst werden. Daraus resultiert auch eine geringere Serverlast, da weniger Dienste laufen müssen, da nur fertige HTML-Dateien zurückgeliefert werden. Ein Webserver müsste daher beispielsweise ohne PHP und MySQL-Modul laufen. Nachteillig bei einem statischen Blog ist, dass man fast keine Interaktion mit Lesern führen kann. Kommentare sind von Haus aus dadurch nicht möglich. Umgehen kann man dies allerdings mit externen Diensten.

Allgemeines & Features

Pelican ist in Python geschrieben und ermöglicht das generieren von statischen Webseiten. Um den Inhalt einer Webseite zu generieren, müssen die einzelnen Seite in einer Auszeichnungssprache vorliegen. Pelican unterstützt drei verschiedene Auszeichnungssprachen: reStructuredText, Markdownn und AsciiDoc.

Installation

Die Installation von Pelican ist über zwei Wege möglich. Entweder man nutzt die Python-Tools „easy_install“ oder „pip“ um sich die aktuelle Version zu installieren. Durch das ausführen von

$ easy_install pelican

oder

$ pip install pelican

wird die aktuellste Version 3.3 von Pelican auf dem System installiert. Alternativ kann man auch Pelican über die Paketverwaltung der Distribution installieren. Unter Ubuntu heißt das Paket beispielsweise „python-pelican“. Der Nachteil ist hierbei, dass man unter Umständen nicht die aktuellste Version besitzt. In Ubuntu 14.04 ist hingegen die aktuelle Pelican-Version 3.3 verfügbar.

Erste Webseite anlegen

Nach der Installation kann man anschließend recht schnell eine einfache Seite mit Pelican erzeugen, dazu gibt es den Befehl pelican-quickstart, der ohne zusätzliche Parameter aufgerufen werden kann. Beim Ausführen des Befehls werden viele Fragen gestellt, die beantwortet werden müssen um das ersten Blog zu erstellen. Als Beispiele lege ich hier mal einen Blog namens „freiesBlog“ an.

$ pelican-quickstart 
Welcome to pelican-quickstart v3.3.0.

This script will help you create a new Pelican-based website.

Please answer the following questions so this script can generate the files
needed by Pelican.

> Where do you want to create your new web site? [.] freiesBlog
> What will be the title of this web site? Ein freies Blog
> Who will be the author of this web site? svij
> What will be the default language of this web site? [en] de
> Do you want to specify a URL prefix? e.g., http://example.com   (Y/n)  
> What is your URL prefix? (see above example; no trailing slash) http://example.com
> Do you want to enable article pagination? (Y/n) Y
> How many articles per page do you want? [10] 10
> Do you want to generate a Fabfile/Makefile to automate generation and publishing? (Y/n) Y
> Do you want an auto-reload & simpleHTTP script to assist with theme and site development? (Y/n) Y
> Do you want to upload your website using FTP? (y/N) N
> Do you want to upload your website using SSH? (y/N) Y
> What is the hostname of your SSH server? [localhost] server
> What is the port of your SSH server? [22] 22
> What is your username on that server? [root] svij
> Where do you want to put your web site on that server? [/var/www] /var/www
> Do you want to upload your website using Dropbox? (y/N) N
> Do you want to upload your website using S3? (y/N) N
> Do you want to upload your website using Rackspace Cloud Files? (y/N) N
Done. Your new project is available at /home/sujee/Repositories/freiesBlog

Während der Erstellung werden also durchaus viele Dinge abgefragt die direkt beim Beginn relevant sind. Alles lässt sich allerdings auch nachträglich ändern. Die wichtigsten Fragen sind hier der Pfad für die Dateien, der Title der Webseite, der Autorenname sowie die Domain. Praktisch ist allerdings, dass man direkt angeben kann auf welchen Server die Webseite hochgeladen wird. Egal ob FTP oder SSH, dies kann ziemlich einfach angegeben werden. In diesem Beispiel wird SSH verwendet, statt FTP.

Pelican hat also den Ordner „freiesBlog“ erzeugt, in dem alle nötigen Dateien der Webseite liegen. Dies wären zum einen die Unterordner „content“ und zum anderen der Ordner „output“. In „content“ liegen die Roh-Inhalte der Webseite und unter „output“ liegen anschließend die fertig generierten HTML-Seiten der Webseite, die auf einen Server hochgeladen werden können. Weiterhin sind zwei Konfigurationsdateien vorhanden: pelicanconf.py und publishconf.py. In der Datei pelicanconf.py werden eher grundsätzliche Eigenschaften der Webseite konfiguriert, während unter publishconf.py Konfigurationen zum Veröffentlichen der Webseite liegen. Näheres dazu folgt im Verlaufe des Artikels. Übrig bleiben noch drei Dateien: fabfile.py, Makefile sowie develop_server.sh. Mittels dem Python-Tool Fabric ist es möglich die fabfile.py-Datei zu nutzen. Äquivalent dazu gibt es das Makefile, welches mit dem Make-Kommando genutzt werden kann. Mit make als auch mit fabric lassen sich ziemlich ähnliche Dinge erledigen. Aus diesem Grund werde ich grundsätzlich nur auf make eingehen:

$ make html

Der obige Befehl werden die HTML-Dateien aus den angelegten Seiten generiert. Im Hintergrund wird allerdings „pelican“ aufgerufen. Sowohl das Makefile als auch fabfile.py rufen im Hintergrund den Befehl „pelican“ mit diversen Parametern auf. Beide Tools dienen ausschließlich dazu, ein einfaches Interface zur Nutzung zu bieten. Mit make html wird ein einziges Mal die HTML-Dateien der Webseite erzeugt, wenn man allerdings häufiger etwas ändert und die Änderungen begutachten möchte, dann bietet es sich an make regenerate aufzurufen. In dem Falle werden Änderungen an den Quelldateien automatisch erkannt und die Webseite wird neu generiert. Noch praktischer ist es, wenn die Webseite mittels eines einfachen HTTP-Webservers über dem Browser erreichbar ist. Dafür gibt es den Befehl make serve. Dieser startet einen Server auf Port 8000, sodass die Webseite unter der URL http://localhost:8000 erreichbar ist. Möchte man nun make regenerate und make serve kombinieren, gibt es den Befehl make devserver, bei dem sowohl die HTML-Dateien generiert werden, als auch ein Server gestartet wird. Der Server lässt sich anschließend mit ./develop_server.sh stop wieder stoppen.

Mit diesen einfachen Befehlen kann man mit Pelican arbeiten. Wenn man beim Einrichten der Webseite die SSH-Zugänge konfiguriert hat, kann man die Webseite mit make rsync_upload ganz einfach auf den Server hochladen. Die Webseite ist dann sofort online.

Der Inhalt

In Pelican werden zwischen zwei verschiedenen Inhaltstypen unterschieden. Dies sind zum einen Seiten („pages“) und zum anderen Artikel.

Wie zu Beginn dieses Artikels schon erwähnt, lassen sich Artikel in reStructuredText, Markdown oder AsciiDoc schreiben. Exemplarisch als Erläuterung folgt nun ein Artikel in Markdown.

title: Pelican-Beispielartikel in Markdown
categories: Sonstiges
date: 2014-27-04 13:37

# Lorem Ipsum

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Das obige Beispiel ist ein kleines Beispiel, wie ein Artikel in Markdown aussehen kann. Vor dem eigentlichen Artikel folgt der Header in dem einige Informationen angegeben werden können. Title gibt selbstredend den Titel des Blog-Artikels an. Mit Einträgen in Category können Kategorien eingetragen werden, in welche der Artikel erscheinen soll. Die Kategorien enthalten dann beim Erzeugen der HTML-Dateien den entsprechenden Artikel. Jede Kategorie besitzt dann zusätzlich einen RSS-Feed. Der dritte Punkte ist hier das Datum, welches das Veröffentlichungsdatum des Blog-Artikels darstellt. Die drei aufgeführten Punkte sind nicht die einzigen, es gibt auch noch einige weitere Daten, die man angeben kann, wie etwa einen speziellen Slug, einen Autor oder auch eine Zusammenfassung des Artikels.

Der eigentliche Text enthält in diesem Beispiel lediglich eine Markdown-Syntax nämlich das #. Dies ist das Markdown-Zeichen welches eine Überschrift der ersten Ebene darstellt. Es kann in Artikeln auf die volle Markdown-Sprache zurückgegriffen werden.

Neben Artikeln können auch normale Seiten angelegt werden, wie etwa eine Impressumsseite. Dazu reicht es, wenn man einen pages Ordner innerhalb des content Ordners erstellt und dort die relevanten Seiten anlegt.

Einstellungen

Die Einstellungsmöglichkeiten von Pelican sind sehr vielfältig. Die Basiskonfigurationsdatei ist standardmäßig pelicanconf.py. Dort sind unter anderem auch die Optionen enthalten, die man beim Anlegen des Blogs spezifiziert hat.

Wenn der Blog bloß von einer einzigen Person befüllt wird, bietet es sich an einen Default-Autor zu setzen. Dies geht mit der Option „AUTHOR“. Weiterhin kann man in „SITEURL“ den Seitennamen anpassen, sofern man den ursprünglichen Namen beim Erzeugen des Blogs ändern möchte.

Wenn man von einer anderen Blog-Software wechselt oder besondere Wünsche für die URLs der einzelnen Seiten und Blog-Artikeln hat, bietet es sich an die URLs entsprechend zu konfigurieren.

In meinem Fall sieht die URL-Konfiguration so aus:

ARTICLE_URL = 'blog/{date:%Y}/{date:%m}/{date:%d}/{slug}/'
ARTICLE_SAVE_AS = 'blog/{date:%Y}/{date:%m}/{date:%d}/{slug}/index.html'

Alle Blog-Artikel liegen unter dem Sub-Directory blog. Dahinter folgen die Zahlen für das Jahr, Monat, Tag und schlußendlich der Slug. Das Resultat sieht dann so aus: /blog/2014/04/27/suchen-und-finden-mit-ack-statt-grep/. Der Blog-Artikel wird allerdings in einer einzelnen HTML-Datei speichert, sodass Pelican für jeden einzelnen Blog-Artikel die Ordner-Struktur erzeugt und dort eine index.html Datei anlegt.

Die vollständigen Einstellungsmöglichkeiten von Pelican findet man in der offiziellen Dokumentation.

Plugins

Die Basisfunktionalität von Pelican lässt sich mit Hilfe von Plugins erweitern. Hierfür gibt es ein offizielles GitHub-Repository, welches von den Pelican-Entwicklern gepflegt wird, aber hauptsächlich von externen Helfern eingereicht werden. In dem Repository kann man stöbern und diverse Plugins ausprobieren. So gibt es beispielsweise Plugins zum Erzeugen von PDF-Dateien aus den Artikeln, oder ein Plugin zum einfachen Einbinden von YouTube-Videos.

Themes

Ebenfalls in einem GitHub-Repository finden sich eine größere Anzahl an Themes, die man für seinen Pelican-Blog einsetzen kann. Nachdem Herunterladen des Repositories, reicht es, wenn man ein Theme in der Konfigurationsdatei spezifiziert.

Falls man nicht eines der vorgegebenen Themes nutzen will, kann man auch ein eigenes Theme für Pelican entwickeln. Wie das geht, kann man ebenfalls in der Dokumentation nachlesen.

Fazit

Mit Pelican lässt sich schnell und einfach ein statisches Blog aufsetzen und betreiben. Es kommt mit allen Vor- und Nachteilen von statischen Blogs daher. Wer eine sinnvolle Kommentarfunktion vermisst, der muss sich mit externen Diensten aushelfen, wie etwa Disqus. Für bereits existierende Blogs gibt es auch einen Importer, welches Artikel in das Pelican-Format überträgt. Mit den zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten ist es zudem möglich seinen Blog bis in das Detail so anzupassen, wie man es möchte.