Labdoo ist ein weltweit organisiertes Projekt um bereits genutzte und nicht mehr gebrauchte Laptops an Bildungseinrichtungen in Entwicklungsländer zu bringen, wo sie dann von Schülern genutzt werden können.

Labdoo

Jedes Jahr werden vor allem in den Industrieländern sehr viele Laptops gekauft. Nach und nach liegen viele Laptops, die nicht mehr genutzt werden, in der Ecke rum und verstauben. Währenddessen gibt es zahlreiche Länder in denen viele jungen Menschen der Zugang zu Computern und dem Internet für Bildungszwecke fehlt.

Labdoo setzt sich dafür ein, dass genau diese Laptops, die in den Industrieländern schon ausgedient haben, zu Bildungseinrichtungen in Entwicklungsländern gebracht werden. Die Laptops werden zunächst in sogenannten „Hubs“ weltweit eingesammelt. Dort werden sie dann aufbereitet. Darunter fällt unter anderem der Austausch von möglichen defekten Teilen und das Aufspielen von Edubuntu mit zahlreichen Software-Paketen die für die Schüler nützlich sind, etwa einem Offline-Wiki und Lern-Software.

Im dritten Schritt folgt die Übergabe der Laptops an die Schule. Dies wird, wie auch die anderen Aufgaben, von freiwilligen Mitarbeitern übernommen. Menschen, die um die Welt reisen, können sich bei Labdoo registrieren um Laptops an eine Schule zu bringen. Die Kosten für den Transport trägt die jeweils reisende Person. Meistens wird allerdings sowieso das zur verfügungstehende Gepäck genutzt, um die Laptops zu transportieren. Wichtig im Labdoo-Projekt ist auch, dass der Transport möglichst umweltfreundlich abläuft. Daher wird bevorzugt, den Platz im Koffer zu nutzen, statt ein Paket abzuschicken. Darüber hinaus sieht man bei der persönlichen Übergabe der Laptops noch viele fröhliche Kinder.

Es können eine Vielzahl an Laptops gespendet werden. Geeignet sind Laptops ab dem Baujahr 2001 (Pentium 4), eBook Reader, Tablet-PCs und auch solche Geräte, die noch funktionsfähig sind, aber eine Entsorgung zu schade wäre.

Neben den vollständigen Geräten werden auch Ersatzteile gebraucht, wie Arbeitsspeicher in jeglicher Variante (für Laptops), Laptop-Festplatten, Tastaturen und Mäuse, Netzwerk-Geräte oder auch Ladegeräte für Laptops und Taschen.

Die Laptops oder andere Teile können an sogenannten „Labdoo Hubs“ abgegeben werden, wo die Laptops dann weiter aufbereitet werden und anschließend an die Schulen gehen. Eine Liste der Hubs in Deutschland findet sich auf der Labdoo-Webseite. Besonders im Rhein-Ruhr-Bereich in Nordrhein-Westfalen sind viele Hubs vorhanden. Jeder Spender bekommt regelmäßig Status-Akualisierungen, damit jeder Spender Bescheid weiß, in welchem Status sich der Laptop gerade befindet. Der Spender bekommt mit, wenn der Laptop fertig eingerichtet ist, auf dem Weg zur Schule ist, oder auch, wenn es final an einer Schule angekommen ist. Auf der Webseite sind dann Fotos zu sehen, wie die Laptops an der Schule übergeben worden sind und wie sie im Einsatz ist. Der Spender kann daher sicher gehen, dass der Laptop auch dort angekommen ist, wo es hinsollte.

Mein Labdoo-Zyklus

Ich selbst habe zum ersten Mal im Jahr 2012 in einem Ikhaya-Artikel vom Projekt Labdoo gelesen. Im November 2013 und 2014 habe ich dann nochmal jeweils mit Ralf Hamm vom Labdoo-Projekt auf der OpenRheinRuhr in Oberhausen gesprochen. Ralf mat mich dort dann direkt motiviert, doch auch mitzuhelfen. Da meine Eltern aus Sri Lanka stammen und für uns sowieso im Januar 2015 eine Reise nach Sri Lanka anstand, war die Situation natürlich ideal. Ich selbst habe den Weg gewählt, möglichst alles selbst zu erledigen.

Schritt 1: Laptops beschaffen

Zunächst mussten also Laptops beschafft werden. Dies war zum Glück die leichteste Aufgabe, da sowohl in meinem Büro als auch im Büro meines Arbeitskollegen jeweils ein alter Arbeits-Laptop stand, die nicht mehr in Benutzung waren. Eine kurze Anfrage beim Arbeitgeber hat gereicht, damit diese Laptops gespendet werden dürfen, was ohne Probleme akzeptiert wurde. Mein Arbeitgeber, die otris software AG hat somit zwei ausgediente Laptops zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug werden Firmen auf der Spenden-Seite bei Labdoo genannt.

Schritt 2: Schule finden

Das Finden einer geeigneten Schule war interessanterweise das Schwierigste des ganzen Projektes. In Sri Lanka sind einige Schulen in den größeren Städten meistens schon mit Computern ausgestattet, da die Regierung dafür Mittel zur Verfügung stellt. Bei diesem Schritt bekam ich Hilfe von meiner Mutter, welche die Idee vom Projekt ebenfalls gut findet und mich dabei unterstützte. Nach einigen Wochen herumtelefonieren fand meine Mutter schließlich über eine frühere Lehrerin den Kontakt zur Schule und dessen Schulleiter.

Die Schule liegt abseits von den Großstädten, etwa 100 km Luftlinie der Stadt Jaffna im Norden Sri Lankas. Die Schule „Thadchanamaruthamadhu G.T.M.S“ liegt in der Kleinstadt Madhu. Die selbe Stadt wurde etwa eine Woche vor meinem Besuch von Papst Franziskus besucht.

Schritt 3: Laptops aufbereiten

Da beide Laptops sich in einem guten Zustand befanden, musste lediglich das System aufgespielt werden. Die Installation verläuft Image-basiert, welches im FAQ von Labdoo beschrieben ist. Konkret wird ein Edubuntu-System aufgespielt, in dem einige Software-Pakete für Bildungszwecke vorinstalliert ist.

Schritt 4: Transport ins Zielland

Im vierten Schritt folgte der Transport in das Zielland Sri Lanka. Sicher verpackt im Reisegepäck zwischen der eigenen Kleidung. Bei einer Reise von drei Personen und 90 kg Reisegepäck nehmen zwei ältere Laptops inklusive Docking-Station schon fast 8 kg ein.

Schritt 5: Transport zur Schule

Der Transport zur Schule inklusive An- und Abfahrt nahm insgesamt an die 12 Stunden in Anspruch. Früh morgens um 7 Uhr ging es auf dem Weg von Jaffna in die Stadt Madhu. Mit einigen Umwegen und einigen Besichtigungen auf dem Weg, kamen wir schließlich zur Mittagszeit an der Schule an. Der Weg dorthin war lang und steinig. Viele Straßen in der Nähe der Schule hatten keinen festen Belag oder waren übersäht von Schlaglöchern. Rund um die Schule sind fast keine Häuser zu sehen. Man könnte schon sagen, dass die Schule „mitten im nirgendwo“ liegt. Auch die Schüler haben somit einen weiten Weg zur Schule.

Angekommen an der Schule, wurden wir zunächst vom Schulleiter begrüßt. Nach einer kurzen Vorstellung folgte dann die Übergabe der Laptops. Die Schule hat, zu meiner Überraschung, sich sehr viel Mühe gegeben. Zunächst folgte einer Versammlung der ganzen Schule auf dem Hof. Dies umfasste knapp 300 Schüler und Schülerinnen sowie etwa 20 Lehrkräfte. Dort folgte zunächst eine Dankensrede von einem Lehrer sowie des Schulleiters. In der Rede bedankten sich beide Personen bei uns, für die Übergabe der Laptops. Kurz danach sollten auch wir ein Wort an die Schüler richten. Auf Grund meiner eher mittelmäßigen tamilischen Sprachkenntnisse ist zum Glück mein Vater eingesprungen und hat ein paar Worte an die Schüler gerichtet. Die Schüler bedankten sich dann mit einem „Thank you, Sir“ im Chor. Anschließend folgte noch die Einweisung in die Nutzung der Laptops an einen Science-Lehrer durch mich.

Fazit

Die Spende der Laptops inklusive des Vorbeibringen der Laptops an der Schule war sehr interessant. Ich kann nur jeden dazu ermutigen, ebenfalls zu helfen. Jeder der einen alten, nicht mehr genutzten Laptop zur Verfügung hat, sollte sich Gedanken machen, ob man diesen nicht spendet. Gegenüber anderen Projekten wie „One Laptop per Child“ liegt hier die Besonderheit, dass nicht extra Hardware produziert werden muss, sondern bereits ausgediente Laptops wiederverwendet werden. Der Transport verläuft dabei grundsätzlich unter geringem finanziellen Aufwand. Es ist ebenfalls toll zu sehen, wie sich die Schule und die Schüler freuen, wenn sie Laptops bekommen. Wichtig ist zudem, dass möglichst viele von dieser Möglichkeit der Spende wissen. Das umfasst nicht nur technik-affine Personen, sondern auch „normale“ Personen, die alte Laptops ungebraucht zuhause liegen haben.